Trotz Überredungsversuchen von Freunden und Kollegen hat sie das Buch über ihre Reiseerlebnisse, welches “Eat, Pray, Love 2.0” heißen sollte, niemals zu Papier gebracht – dafür aber quasi online: Alexandra hat stattdessen ihren eigenen Reiseblog “Traveling the world” gestartet. Seit März 2013 bloggt Alexandra regelmäßig über ihre Reisen, Wanderlust, Gurus, Yoga, ihre Lieblingsbücher und vieles mehr. Was Alexandras aufregendster Blogger Moment sowohl mit Literatur als auch mit Indien zu tun hat, könnt ihr u.a. im spannenden Interview mit Alexandra nachlesen:

traveling-the-world-reiseblog-interview-travelbook-blogstars1. Seit wann bloggst du schon?

traveling the world“ ist im März 2013 an den Start gegangen. Die Idee und die ersten Texte sind allerdings schon etwas früher entstanden.

2. Wie bist du zum Bloggen gekommen?

Durch puren Zufall. Ich habe im Winter 2011/2012 eine Auszeit genommen und bin vier Monate mit dem Rucksack durch Indien und Nepal gereist. Obwohl ich mit dem Ziel gestartet bin, dies auch als Auszeit von Internet, E-Mail & Co. zu nutzen und ich mich für meinen „technology sabbat“ erst einmal drei Wochen in ein Ashram einquartiert habe, konnte ich es nicht lassen. Im Ashram gab es Wi-Fi und einen Computerraum und so habe ich meine Familie und meine Freunde dann doch online an meinen Erlebnissen bei der Suche nach der Erleuchtung teilhaben lassen, meistens über Facebook. Schon als ich noch unterwegs war, meinte ein Freund, ich solle unbedingt bloggen. Das habe ich zunächst nicht weiter verfolgt. Einige Monate nach meiner Rückkehr brachten dann zwei ehemalige Kolleginnen erneut das Thema auf. Allerdings hatten die beiden noch viel ambitioniertere Pläne für mich. Ich solle ein Buch schreiben. Ich war mehr als skeptisch, habe aber noch am selben Abend ein Dokument angelegt mit dem nicht sehr einfallsreichen Titel „Eat, Pray, Love 2.0“. Ich war vor meiner Abreise nach Indien nämlich noch in der Toskana und wollte unbedingt endlich einmal nach Bali – „Elizabeth Gilbert-Style“ also. Die Inspiration blieb allerdings aus, der Bildschirm leer. Die Initialzündung kam, als ich irgendwann eine Stellenanzeige las, in der es hieß „Sie betreiben einen eigenen Blog.“ Das war das Zeichen! In einer Nacht- und Nebelaktion richtete ich einen Blog ein, mit dem ebenfalls nicht so wahnsinnig einfallsreichen Namen „traveling the world“. Das sollte eigentlich nur ein Arbeitstitel für Testzwecke sein. Irgendwann war ich dann schon mitten drin, der Zug für einen anderen Namen abgefahren. So habe ich ihn auch beibehalten – inklusive „traveling“ mit einem „l“ wie im Amerikanischen – als ich vor einigen Monaten endlich auf eine eigene Domain umgezogen bin.

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Pushkar

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Indien

3. Wo/wie lässt du dich inspirieren?

Meistens blogge ich über meine Reisen, wenn ich wieder zu Hause bin. Das gibt mir Gelegenheit, das Erlebte mit Abstand nochmals differenzierter zu betrachten und einzuordnen. In meinem Blog stehen weniger praktische Tipps im Vordergrund, sondern Geschichten. Ich schildere meine ganz persönlichen Eindrücke, erzähle über meine Begegnungen und versuche, das Faktische immer in eine Geschichte einzubetten. Mein Ziel ist, den Leser mit auf die Reise zu nehmen, ihn eintauchen zu lassen, ihn an meinen Sinneseindrücken teilhaben zu lassen, ihn beispielsweise riechen zu lassen, was ich gerochen habe. Wenn ich unterwegs bin, lasse ich mich am allermeisten von den Menschen inspirieren, denen ich begegne. Ich reise oft alleine und da kommt man sehr schnell ins Gespräch, auch mit den Einheimischen. Dabei erfährt man jede Menge interessante Dinge, die ich viel spannender finde, als über die „Top 10 Sehenswürdigkeiten“ einer Stadt zu schreiben, die man auch in jedem Reiseführer nachlesen kann. An Themen für meinen Blog mangelt es mir nie, die Frage ist jedoch immer, wie bereite ich etwas auf. Die Inspiration kommt dabei meistens nicht am Schreibtisch. Ganz oft habe ich „Geisteblitze“, wenn ich spazieren oder wandern gehe. Da sprudeln zum Teil direkt ganze Formulierungen durch meinen Kopf. Ich bin zudem ein sehr visueller Mensch, fotografiere sehr viel. Wenn ich mir im Nachgang nochmals meine Fotos anschaue, kann ich mich wieder gut in eine Situation hineinversetzen. Manchmal schreibe ich auch direkt am „Ort des Geschehens“. Ich habe kürzlich einen Artikel über einen Thriller geschrieben, der in München spielt. Ich habe mich mit meinem Laptop auf die Wiese vor der Alten Pinakothek gesetzt, die Skulptur im Blick, wo der Mann gefoltert und später umgebracht wurde, unweit seiner Wohnung in der Prinz-Ludwig-Straße, durch die ich später dann auch noch gegangen bin. Die Finger flogen nur so über die Tasten.

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4. Was bedeutet das Bloggen für dich?

Mein Blog ist mein „Herzensprojekt“. Ich stecke sehr viel Zeit und Energie hinein und arbeite gerade daran, das Ganze weiter auszubauen. Ich schreibe für mein Leben gerne, wollte eigentlich immer Journalistin werden. Ich bin dann immer in der PR gelandet, habe aber immer sehr viel redaktionell gearbeitet und geschrieben, aber immer für andere und im Namen von anderen. Und immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass eine bestimmte Formulierung den Aktienkurs beeinflussen oder den Betriebsrat auf die Barrikaden bringen könnte. Der Blog gibt mir Gelegenheit, aus einem anderen Blickwinkel zu schreiben, ohne jedes Wort dreimal auf die Goldwaage legen zu müssen. Ich kann meine ganz persönlichen Gedanken niederschreiben und mit anderen teilen, ohne Journalist oder Buchautor sein zu müssen.

5. Dein aufregendster Blogger Moment?

Oh, da fallen mir mindestens zwei ein. Ich bin Literaturwissenschaftlerin und schreibe auch immer wieder über Bücher. Ich hatte mich letzten Herbst im Rahmen des Literaturfests in München für eine Autoreninterview mit einem indischen Schriftsteller beworben – sehr passend zu dem Länderschwerpunkt auf meinem Blog und mein Faible für dieses Land. Und es bekommen! Das Ganze hat mir nicht nur Reichweite gebracht, ich habe dadurch einen außerordentlich interessanten Menschen und Autor kennengelernt, der für seinen Roman sogar für den Man Booker Prize nominiert war. Ich hatte Gelegenheit, ihn dieses Jahr erneut zu treffen, in Delhi und in Shanghai, und habe auf diesem Wege interessante Einblicke in das Leben der „Bohème“ und den Kulturbetrieb im modernen Indien erhalten. Sehr spannend. Ein anderer aufregender Moment war die Veröffentlichung eines Artikels über Indien als Reiseland für Frauen. Angesichts der vielen Vergewaltigungen habe ich immer wieder gedacht, ob es eigentlich opportun ist, in locker-flockigem Ton über meine Indienreisen zu berichten und diese Geschehnisse völlig außer Acht zu lassen. Ich habe mich zunächst sehr davor gescheut, da man sich mit so heiklen Themen ordentlich die Finger verbrennen kann. Es hat mir jedoch keine Ruhe gelassen und nachdem ich mich intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt habe und erneut eine Indienreise anstand, habe ich dann tatsächlich einen Artikel dazu veröffentlicht. Und es nicht bereut.

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Durbar Square, Kathmandu

6. Dein Lieblingsort/Reiseziel?

Indien. Indien. Und nochmal Indien. Schon bevor ich 2006 das erste Mal im Flieger nach Delhi saß, hat mich dieses bunte, aufregende, lebendige, spirituelle, aber auch widersprüchliche, korrupte und anstrengende Land und seine Menschen fasziniert. Es hat mich nicht mehr losgelassen, seit meinem ersten Besuch war ich bereits drei Mal wieder dort, zuletzt diesen Sommer. Mittlerweile habe ich fast alle „Must Do’s“ abgehakt, angefangen von Klassikern wie den Sonnenaufgang im Taj Mahal über Selbstfindung im Ashram bis zu Kamelreiten in der Wüste Rajasthans. Trotzdem habe ich noch nicht genug, denn es ist jedes Mal anders, jedes Mal aufs Neue faszinierend. Insbesondere der Himalaya und seine Ausläufer haben es mir angetan mit Ladakh, der Gegend um Dharamsala und Rishikesh. Aber auch der Süden ist wunderschön, die Backwaters und die Teeplantagen in Kerala, die Tempelruinen in Hampi und und und. Selbst Megacities wie Mumbai, Kolkata und Delhi haben ihren Reiz, wenn man sich auf sie einlässt.

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Kalkutta

 

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7. Dein Lieblingsessen?

Ich esse für mein Leben gerne und diese Frage zu beantworten, fällt mir extrem schwer, denn es gibt so viele Köstlichkeiten rund um den Globus! Gerade in Asien fühle ich mich kulinarisch immer wie im Paradies – Pad Thai, Masala Dosa, Palak Paneer, da bekomme ich sofort Hunger. Einer meiner Favoriten sind tibetische Momos, die gibt es in Indien und in Nepal überall dort, wo Tibeter leben. Momos werden aus einem Teig aus Mehl und Wasser gemacht und sind mit Gemüse, Käse oder Fleisch gefüllt. Ich esse am liebsten vegetarische Momos. Als ich im Sommer in Ladakh zum Trekking war, habe ich eine kleine Einweisung bekommen, wie man die wie zu groß geratene Tortellini aussehenden Teigtaschen selber zubereitet, mit frisch vom Feld geerntetem Spinat!

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8. Wo du unbedingt noch hinreisen möchtest?

Es gibt noch viele, viele Länder, die ich bereisen möchte, auf meinem Lieblingskontinent Asien, aber auch auf der anderen Seite der Erdkugel, in Südamerika. Bis auf Brasilien, wo ich als Kind ein Jahr mit meinen Eltern gelebt habe, ist dies noch ein blinder Fleck für mich. In Südostasien fehlen mir noch Myanmar und Indonesien. Von Indonesien träume ich schon lange. Irgendwie hat es sich bisher noch nie ergeben, durch die Tempelanlagen auf Java zu schlendern, die Vulkane auf Lombok zu erklettern und auf Bali meine Yogamatte auszurollen. Wahrscheinlich reise ich zu oft nach Indien! Auch den Fernen Osten finde ich sehr verlockend, ich habe in letzter Zeit einiges über Japan gelesen und weniger touristische Ziele wie Südkorea, die durchaus einiges zu bieten haben. China näher kennenzulernen, reizt mich ebenfalls, bisher kenne ich nur Hongkong, Beijing und Shanghai, alles drei sehr westliche Städte, die natürlich nicht das echte China repräsentieren. Ein weiteres Traumziel ist Bhutan. Und die Teeregionen Indiens, Sikkim und Darjeeling. Ich glaube, ich sollte jetzt aufhören, mir fallen immer mehr Ziele ein …

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Shanghai

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Wenn du auch gerne vorgestellt werden möchtet, schreib uns eine Email an blogstars@boomads.com und bewirb dich für ein Interview auf unserem TRAVELBOOK BlogStars Blog – wir freuen uns schon drauf!